Samstag, 29. Dezember 2007
Einige Gedankenfragmente über Migration und Kunst
Es gibt zahlreiche Bücher, die den komplexen Kunstmarkt analysieren. Es spielen da natürlich neben Zufall noch andere viele Faktoren eine wichtige Rolle, wer im Kunstmarkt Erfolg hat oder erst gar nicht reinkommt. Wenn ihre Herkunftsgesellschaft wenig mit Kunst am Hut hat und die Regierungen politisch nicht daran interessiert sind, ihre Künstler auf der internationalen Ebene zu präsentieren und zu fördern, dann haben sie als Künstler besonders schwer sich in der Aufnahmegesellschaft durchzusetzen. Weil Kulturschaffende, Kunstkritiker oder einfache Menschen ein bestimmtes Bild oder aber auch meistens Klischees im Kopf haben und dich als Künstler entweder ignorieren oder in irgendeine Schublade stecken, ist es schwierig Vorurteile und Klischees durchzubrechen. Da muss man sich als Künstler und als politischer Mensch gut kennen, um durchhalten zu können.
Man muss allerdings aufpassen. Es gibt viel Heuchelei. Orient, Islam, Türken-EU sind zurzeit viel diskutierte heiße Themen. Kanaken sind besonders in Mode und haben einen Bonus. Egal was für ein Scheiß produziert wird, es wird gepriesen und gelobt, weil ein Kanake dahinter steckt. Das ist positiver Rassismus und Ignoranz. In den 80er Jahren war dies der Fall gewesen. Nach dem Mauerfall waren die Deutschen mit sich beschäftigt und die Kanaken waren vergessen. Jetzt im neuen Jahrtausend geht die Heuchelei wieder da weiter, wo es aufgehört hatte. Wir sind leider kein Stückchen weiter.
Die Mehrheitsgesellschaft kennt uns kaum, aber wir werden unsere Andersartigkeit, unsere frische Sicht der Dinge früher oder später durchsetzen.
Der Erfolg des einzelnen Künstlers im Kunstmarkt hängt mehr oder weniger vom Talent, den Beziehungen, der Kunstmode und dem Zufall ab. Ich glaube dabei spielt die Nationalität des Künstlers in erster Linie kaum eine entscheidende Rolle. Es sei denn die Kultur (Nation) aus der du stammst ist hoch im Kurs und in Aufbruchsstimmung. So wie die Kubaner in den letzten Jahren es waren. Dann kann es nämlich sein, dass dir als Künstler mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, und du von der Welle mitgetragen wirst. Oder ein einzelner (wie Marquez in der Literatur!) löst mit seinem Werk eine weltweite Welle von Begeisterung aus, die für die Kunst und Kultur des Landes (oder des Kontinents!) ein Segen ist und manch einer wird dabei entdeckt.
Die Kultur und Sprache des Landes in der man geboren wurde und seine Kindheit verbracht hat, prägt jeden Menschen, so auch den Künstler und seine Kunst im weitesten Sinne. Aber die Moderne Kunst hat eine globale Prägung als Nationale. Die Kunstwelt ist so vernetzt, dass man sich den neuen Entwicklungen und Strömungen in der Kunst, Wissenschaft und Technik nicht entziehen kann, wie vor 1000 Jahren, wo verschiedene Stämme und Völker ihre ganz eigenen kulturellen Ausdrucksformen in Ruhe entwickelten und ihre Besonderheiten bewahren konnten.
Heute kann ein chinesischer Künstler in Shanghai ähnliche Ideen haben wie der Maler hier in Kreuzberg. Und der Künstler in Shanghai hätte Möglichkeiten seine Werke hier in Kreuzberg zu präsentieren. Es gibt keine Grenzen mehr, weder im künstlerischen Schaffen und Denken, noch im Kunstmarkt, wo es sowieso nur ums Geld geht.
Wir sind als Gastarbeiterkinder die Zukunft der deutschen Kultur. Wir haben Ideen. Wir haben etwas zu sagen. Wir sind frisch und anders. Wir haben keinen Kulturballast auf unseren Schultern zu tragen. Wir sind in mehreren Kulturen zu Hause, können nach belieben daraus schöpfen und mixen. Wir bereichern und entwickeln die deutsche Kultur weiter.
Es kommt nicht von ungefähr, dass F. Akin auf der Berlinale 2004 der Goldene Bär verliehen wurde. Es ist der Versuch eines Imagewechsels. Man will sich in der internationalen Öffentlichkeit interkulturell, offen geben und natürlich für die „hohe Kunst“ neue Impulse holen. Wir sind eine große Chance für die deutsche Kultur.
Ich höre z.B. Asik Mahzuni, Sivan Perwer neben Bach und kann Rilke neben Yunus Emre lesen und bin dabei emotional total mitgerissen und geistig erfüllt. Mehrere Kulturen in sich fühlen, das ist modern. Wir mischen jeden Tag zwei oder drei ganz unterschiedliche Sprachen, zerstören sie und setzen sie dann wieder neu zusammen oder wenn uns danach ist, lassen wir sie nebeneinander getrennt. Das ist Reichtum. Das ist Kreativität. Das ist Kubismus im Alltag.
Die klassische Moderne ist ein Produkt der kulturellen Mischung. Hokusai meets Van Gogh. Der Spanier Picasso leitete seine kubistischen Formen unter anderem von den afrikanischen Masken ab. Matisse wurde von der islamischen Kunst stark beeinflusst.
Hinzu kommt, dass viele Künstler der klassischen Moderne, die etwas Großartiges geschaffen haben, genauso Migranten waren wie wir. Sie hatten alle einen anderen kulturellen Hintergrund als die Mehrheitsgesellschaft. Das wird allzu gern vergessen. Wir, die 2. und 3. Generation stehen auch in dieser großartigen Tradition.
Ercan Arslan
2005
Berlin
Es gibt zahlreiche Bücher, die den komplexen Kunstmarkt analysieren. Es spielen da natürlich neben Zufall noch andere viele Faktoren eine wichtige Rolle, wer im Kunstmarkt Erfolg hat oder erst gar nicht reinkommt. Wenn ihre Herkunftsgesellschaft wenig mit Kunst am Hut hat und die Regierungen politisch nicht daran interessiert sind, ihre Künstler auf der internationalen Ebene zu präsentieren und zu fördern, dann haben sie als Künstler besonders schwer sich in der Aufnahmegesellschaft durchzusetzen. Weil Kulturschaffende, Kunstkritiker oder einfache Menschen ein bestimmtes Bild oder aber auch meistens Klischees im Kopf haben und dich als Künstler entweder ignorieren oder in irgendeine Schublade stecken, ist es schwierig Vorurteile und Klischees durchzubrechen. Da muss man sich als Künstler und als politischer Mensch gut kennen, um durchhalten zu können.
Man muss allerdings aufpassen. Es gibt viel Heuchelei. Orient, Islam, Türken-EU sind zurzeit viel diskutierte heiße Themen. Kanaken sind besonders in Mode und haben einen Bonus. Egal was für ein Scheiß produziert wird, es wird gepriesen und gelobt, weil ein Kanake dahinter steckt. Das ist positiver Rassismus und Ignoranz. In den 80er Jahren war dies der Fall gewesen. Nach dem Mauerfall waren die Deutschen mit sich beschäftigt und die Kanaken waren vergessen. Jetzt im neuen Jahrtausend geht die Heuchelei wieder da weiter, wo es aufgehört hatte. Wir sind leider kein Stückchen weiter.
Die Mehrheitsgesellschaft kennt uns kaum, aber wir werden unsere Andersartigkeit, unsere frische Sicht der Dinge früher oder später durchsetzen.
Der Erfolg des einzelnen Künstlers im Kunstmarkt hängt mehr oder weniger vom Talent, den Beziehungen, der Kunstmode und dem Zufall ab. Ich glaube dabei spielt die Nationalität des Künstlers in erster Linie kaum eine entscheidende Rolle. Es sei denn die Kultur (Nation) aus der du stammst ist hoch im Kurs und in Aufbruchsstimmung. So wie die Kubaner in den letzten Jahren es waren. Dann kann es nämlich sein, dass dir als Künstler mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, und du von der Welle mitgetragen wirst. Oder ein einzelner (wie Marquez in der Literatur!) löst mit seinem Werk eine weltweite Welle von Begeisterung aus, die für die Kunst und Kultur des Landes (oder des Kontinents!) ein Segen ist und manch einer wird dabei entdeckt.
Die Kultur und Sprache des Landes in der man geboren wurde und seine Kindheit verbracht hat, prägt jeden Menschen, so auch den Künstler und seine Kunst im weitesten Sinne. Aber die Moderne Kunst hat eine globale Prägung als Nationale. Die Kunstwelt ist so vernetzt, dass man sich den neuen Entwicklungen und Strömungen in der Kunst, Wissenschaft und Technik nicht entziehen kann, wie vor 1000 Jahren, wo verschiedene Stämme und Völker ihre ganz eigenen kulturellen Ausdrucksformen in Ruhe entwickelten und ihre Besonderheiten bewahren konnten.
Heute kann ein chinesischer Künstler in Shanghai ähnliche Ideen haben wie der Maler hier in Kreuzberg. Und der Künstler in Shanghai hätte Möglichkeiten seine Werke hier in Kreuzberg zu präsentieren. Es gibt keine Grenzen mehr, weder im künstlerischen Schaffen und Denken, noch im Kunstmarkt, wo es sowieso nur ums Geld geht.
Wir sind als Gastarbeiterkinder die Zukunft der deutschen Kultur. Wir haben Ideen. Wir haben etwas zu sagen. Wir sind frisch und anders. Wir haben keinen Kulturballast auf unseren Schultern zu tragen. Wir sind in mehreren Kulturen zu Hause, können nach belieben daraus schöpfen und mixen. Wir bereichern und entwickeln die deutsche Kultur weiter.
Es kommt nicht von ungefähr, dass F. Akin auf der Berlinale 2004 der Goldene Bär verliehen wurde. Es ist der Versuch eines Imagewechsels. Man will sich in der internationalen Öffentlichkeit interkulturell, offen geben und natürlich für die „hohe Kunst“ neue Impulse holen. Wir sind eine große Chance für die deutsche Kultur.
Ich höre z.B. Asik Mahzuni, Sivan Perwer neben Bach und kann Rilke neben Yunus Emre lesen und bin dabei emotional total mitgerissen und geistig erfüllt. Mehrere Kulturen in sich fühlen, das ist modern. Wir mischen jeden Tag zwei oder drei ganz unterschiedliche Sprachen, zerstören sie und setzen sie dann wieder neu zusammen oder wenn uns danach ist, lassen wir sie nebeneinander getrennt. Das ist Reichtum. Das ist Kreativität. Das ist Kubismus im Alltag.
Die klassische Moderne ist ein Produkt der kulturellen Mischung. Hokusai meets Van Gogh. Der Spanier Picasso leitete seine kubistischen Formen unter anderem von den afrikanischen Masken ab. Matisse wurde von der islamischen Kunst stark beeinflusst.
Hinzu kommt, dass viele Künstler der klassischen Moderne, die etwas Großartiges geschaffen haben, genauso Migranten waren wie wir. Sie hatten alle einen anderen kulturellen Hintergrund als die Mehrheitsgesellschaft. Das wird allzu gern vergessen. Wir, die 2. und 3. Generation stehen auch in dieser großartigen Tradition.
Ercan Arslan
2005
Berlin
Dienstag, 18. Dezember 2007
Dienstag, 11. Dezember 2007
Anna Dünnebier
Laudatio für die Produktion „Das Versteck“
Wir verleihen der Produktion „Das Versteck“ den Kurt-Hackenberg-Preis aus zwei Gründen:
Einmal, weil sie einige der wichtigsten Themen unserer Zeit, nämlich Verfolgung, Migration, religiöse Intoleranz auf sehr ungewöhnliche Weise behandelt, ohne bekannte Muster, ohne eine fiktive Konstruktion, ohne Gut-Böse-Klischee. Man kann nie in die Haltung verfallen: Das weiß ich, so ist es, die Welt ist schlimm und ich sehe das kritisch!
Und zweitens, weil dieses Stück eine Ästhetik bietet, welche die Ebenen Fiktion und Realität, Bühne und Zuschauer, politisch und privat auf verwirrende Weise neu deutet. Theatererwartung und Zuschauerhaltung werden umgekrempelt.
Das will ich etwas genauer ausführen.
Was erwartet ein Zuschauer, wenn ein Mann auf die Bühne tritt und versichert, kein Schauspieler zu sein? Dabei geht es auf dieser Bühne hoch artifiziell zu. Eine multimediale Vorstellung findet statt, mit Video, Tonaufnahmen, Fotos, Sprache, und langsam entsteht aus Erde und Sand eine graphische Landschaft, ein wunderbares vergängliches Kunstwerk. Private Geschichten werden ausgebreitet, die höchst politisch sind, und der Künstler auf der Bühne zeigt uns den Weg durch die gesehenen und erzählten Geschichten.
Sie handeln von einer kurdisch-alevitischen Großfamilie, die sich vor 100 Jahren in einem abgelegenen Gebirgsflecken in der Türkei ein Dorf als „Versteck“ vor ethnischer und religiöser Verfolgung bauten.
Aus diesem Versteck wanderten einzelne, viele aus, nach London, Berlin, Paris. Im Sommer kehren sie alle in ihr türkisches Dorf zurück, zu denen, die dageblieben sind. Das Dorf, der Fluchtort, wird zum Sehnsuchtsziel. Die Hauptstädte der Welt bedeuten zugleich Freiheit, aber auch Ausgrenzung, Verlorensein.
Ein Mitglied der Familie steht auf der Bühne, Ercan Arslan, bildender Künstler. Er erzählt, er bietet uns Tee an, er bezieht über Ton und Bild und dann sogar per Telefon die Großfamilie ein. So kommen die Beteiligten selbst zu Wort, tragen ihre Geschichte als orales Erzähltheater vor. Eine uralte Literaturgattung wird hier neu erfunden.
Sehr unspektakulär werden diese Geschichten erzählt, obwohl es doch um Krisen, Bedrohung, Flucht, Ausgrenzung geht. Dieses Politische erzählt sich durch den Alltag, erscheint in Geschichten von Freundschaften, Ferien, Schulbesuch, Hausbau, Opas Weisheit, der Religion, den kalten Wintern, der Natur, dem neuen Leben hier in Deutschland. Die Erfahrungen in der Heimat und in der Fremde ähneln sich. Ausgegrenzt wegen der Zugehörigkeit zu einem anderen Volk, einer anderen Religion. Das ist dort. Das ist hier.
Per Telefon-Live-Schaltung wird das Kölner Publikum mit dem Dorf verbunden. Eine Cousine meldet sich. Ist sie wirklich dort? Oder vielleicht mit ihrem Handy im Foyer? Was ist Fiktion, was gestaltet?
Die Cousine erzählt, was sie macht, wer im Hause ist, ob ihr Sohn in der Schule offenbaren kann, dass er Alevit ist, ob es noch schneit. Der Einbruch der gegenwärtigen Wirklichkeit wird dann zu einem theatertheoretischen Diskurs durch die Frage: War sie schon einmal im Theater? Die Antwort: Nein, nie, wofür ist das gut?
Wofür ist Theater gut, wofür politisches Theater? Dass es ein Stück Welt sichtbar macht, dass es eingefahrenes Denken stört, dass es uns anders reagieren lässt auf Vorgänge, mit denen wir meinten umgehen zu können.
Dafür, Herr Cirpici und Herr Arslan samt dem ganzen Team, haben sie den Kurt-Hackenberg-Preis verdient.
Laudatio für die Produktion „Das Versteck“
Wir verleihen der Produktion „Das Versteck“ den Kurt-Hackenberg-Preis aus zwei Gründen:
Einmal, weil sie einige der wichtigsten Themen unserer Zeit, nämlich Verfolgung, Migration, religiöse Intoleranz auf sehr ungewöhnliche Weise behandelt, ohne bekannte Muster, ohne eine fiktive Konstruktion, ohne Gut-Böse-Klischee. Man kann nie in die Haltung verfallen: Das weiß ich, so ist es, die Welt ist schlimm und ich sehe das kritisch!
Und zweitens, weil dieses Stück eine Ästhetik bietet, welche die Ebenen Fiktion und Realität, Bühne und Zuschauer, politisch und privat auf verwirrende Weise neu deutet. Theatererwartung und Zuschauerhaltung werden umgekrempelt.
Das will ich etwas genauer ausführen.
Was erwartet ein Zuschauer, wenn ein Mann auf die Bühne tritt und versichert, kein Schauspieler zu sein? Dabei geht es auf dieser Bühne hoch artifiziell zu. Eine multimediale Vorstellung findet statt, mit Video, Tonaufnahmen, Fotos, Sprache, und langsam entsteht aus Erde und Sand eine graphische Landschaft, ein wunderbares vergängliches Kunstwerk. Private Geschichten werden ausgebreitet, die höchst politisch sind, und der Künstler auf der Bühne zeigt uns den Weg durch die gesehenen und erzählten Geschichten.
Sie handeln von einer kurdisch-alevitischen Großfamilie, die sich vor 100 Jahren in einem abgelegenen Gebirgsflecken in der Türkei ein Dorf als „Versteck“ vor ethnischer und religiöser Verfolgung bauten.
Aus diesem Versteck wanderten einzelne, viele aus, nach London, Berlin, Paris. Im Sommer kehren sie alle in ihr türkisches Dorf zurück, zu denen, die dageblieben sind. Das Dorf, der Fluchtort, wird zum Sehnsuchtsziel. Die Hauptstädte der Welt bedeuten zugleich Freiheit, aber auch Ausgrenzung, Verlorensein.
Ein Mitglied der Familie steht auf der Bühne, Ercan Arslan, bildender Künstler. Er erzählt, er bietet uns Tee an, er bezieht über Ton und Bild und dann sogar per Telefon die Großfamilie ein. So kommen die Beteiligten selbst zu Wort, tragen ihre Geschichte als orales Erzähltheater vor. Eine uralte Literaturgattung wird hier neu erfunden.
Sehr unspektakulär werden diese Geschichten erzählt, obwohl es doch um Krisen, Bedrohung, Flucht, Ausgrenzung geht. Dieses Politische erzählt sich durch den Alltag, erscheint in Geschichten von Freundschaften, Ferien, Schulbesuch, Hausbau, Opas Weisheit, der Religion, den kalten Wintern, der Natur, dem neuen Leben hier in Deutschland. Die Erfahrungen in der Heimat und in der Fremde ähneln sich. Ausgegrenzt wegen der Zugehörigkeit zu einem anderen Volk, einer anderen Religion. Das ist dort. Das ist hier.
Per Telefon-Live-Schaltung wird das Kölner Publikum mit dem Dorf verbunden. Eine Cousine meldet sich. Ist sie wirklich dort? Oder vielleicht mit ihrem Handy im Foyer? Was ist Fiktion, was gestaltet?
Die Cousine erzählt, was sie macht, wer im Hause ist, ob ihr Sohn in der Schule offenbaren kann, dass er Alevit ist, ob es noch schneit. Der Einbruch der gegenwärtigen Wirklichkeit wird dann zu einem theatertheoretischen Diskurs durch die Frage: War sie schon einmal im Theater? Die Antwort: Nein, nie, wofür ist das gut?
Wofür ist Theater gut, wofür politisches Theater? Dass es ein Stück Welt sichtbar macht, dass es eingefahrenes Denken stört, dass es uns anders reagieren lässt auf Vorgänge, mit denen wir meinten umgehen zu können.
Dafür, Herr Cirpici und Herr Arslan samt dem ganzen Team, haben sie den Kurt-Hackenberg-Preis verdient.
Das Dorf oder die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen im Jetzt
Erscheint dem fernen Blick die Migration wie eine Neuauflage spätantiker Völkerwanderungen, entpuppt sie sich in der Nahaufnahme als Ansammlung singulärer und sehr unterschiedlicher, die gängigen Vorstellungsmuster verstörende Ereignisse. Im Migranten gehen Zukunft und weit abliegende Vergangenheit eine alle Chronologie außer Kraft setzende Synthese ein. Das macht den Migranten zum eigentlichen Helden der Postmoderne.
So lässt sich eine der theatralischen Thesen der Performance >Das Dorf< formulieren. Jenseits aller Flüchtlings- und Emigrantenromantik betritt der wirkliche Migrant, als Gestalt des geschichtlich Neuen, in der Inszenierung leibhaftig die Bühne. Ein Archetyp, den das 20. Jahrhundert erschuf: der Mensch mit dem Koffer.
Nur das Ercan Arslan mit modernster Kommunikationstechnik ausgerüstet und keine Kunstfigur ist. Ercan Arslan ist oder spielt Ercan Arslan und lässt anhand von Videosequenzen, Tonmitschnitten und Telefon-Liveschaltungen zu seinen Angehörigen in Realzeit das Publikum an seiner eigenen Geschichte wie der seiner Familie teilnehmen. Interaktiv.
Die Fragen der Zuschauer werden per Telefon ins Taurusgebirge geschaltet. In der erdnahen Umlaufbahn verbindet ein Satellit nicht nur verschiedene geographische Räume, sondern schafft auch Simultanität zwischen unterschiedlichen geschichtlichen Ausläufern im Strom der Zeit.
Migration bedeutet hier nicht nur eine abenteuerliche und gefahrvolle Reise durch den Raum sondern auch die zeitliche Beschleunigung von Erfahrung.
Die Überwindung von bäuerlich dominierten Verhältnissen, die - wenn überhaupt vergleichbar - im Westen mehrere Jahrhunderte in Anspruch nahm, müssen andere Kulturen in einer, maximal zwei Generationen durchleben. Mit den Mitteln modernster Technik wird versucht Zugang zu diesem fremden Erfahrungskern zu schaffen, in dem unterschiedlichste, weit auseinander liegende Epochen verschmolzen sind oder ineinander übergehen.
Die Darstellung bewegt sich jenseits von Repräsentation und Simulation. Die theatralischen Zeichen haben keine Stellvertreterfunktion. Die Authentizität von Darsteller und >storyline< erzeugen einen Gestus der Präsentation: präsentiert wird Gleichzeitigkeit historisch ungleichzeitiger Prozesse, die im Subjekt der Inszenierung - dem Migranten - neue Verbindungen eingehen. Real ist dieses Subjekt aber, weil es durch seine Selbstsimulation zugleich auf dem Kamm der Welle schwimmt, die Gegenwart heißt und das Gegenwärtige ausmacht.
Erzählt wird von fünf Brüdern, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts auszogen, nicht um in Alaska nach Gold zu suchen oder nach Diamanten in den Minen Südafrikas zu schürfen, sondern in ein fernab von allen menschlichen Behausungen gelegenes Gebirge.
Als erste Station einer Migrationsbewegung wollten sie hier vor allem ethnischer und religiöser Verfolgung entgehen. Denn bei der Familie Arslan handelt es sich um Kurden alevitischen Glaubens, also um Mitglieder einer religiösen Minderheit, die einer sinnenfreudigen Spielart des Islam anhängen.
Dieses Familiendorf, eine selbst für agrarisch geprägte Gesellschaften extreme Siedlungsform, verlässt Aziz Arslan in den sechziger Jahren, um in Deutschland zu arbeiten. Frau und Kinder bleiben in der Türkei. Als seine kleinen Söhne 1980 eines morgens ihren Lehrer wie in alttestamentarischer Zeit zu Tode gesteinigt vor der Schule finden, kann er die Familie nach Berlin holen und in Sicherheit bringen. Um diesen Sprung aus dem Dorf in die Metropolen Europas gruppiert sich fortan das Denken und Fühlen der Dörfler. Ein Sprung, der das gesamte Dorf mit in eine neue Epoche riss.
Gab es damals noch keinen Strom, verfügen seine Bewohner heute über Solarenergie, TV und Milchrührmaschine. Gemolken wird weiterhin per Hand.
Einhundert Jahre nach der Gründung des Dorfes leben dessen Töchter und Söhne als interkulturell kompetente Künstler, Pädagogen oder Kaufleute in Berlin, London und Paris, um jeden Sommer zu ihrem Ursprungsort, der Quelle ihrer kulturellen Identität zurückzukehren.
Frank - M. Raddatz, Januar 2005
Erscheint dem fernen Blick die Migration wie eine Neuauflage spätantiker Völkerwanderungen, entpuppt sie sich in der Nahaufnahme als Ansammlung singulärer und sehr unterschiedlicher, die gängigen Vorstellungsmuster verstörende Ereignisse. Im Migranten gehen Zukunft und weit abliegende Vergangenheit eine alle Chronologie außer Kraft setzende Synthese ein. Das macht den Migranten zum eigentlichen Helden der Postmoderne.
So lässt sich eine der theatralischen Thesen der Performance >Das Dorf< formulieren. Jenseits aller Flüchtlings- und Emigrantenromantik betritt der wirkliche Migrant, als Gestalt des geschichtlich Neuen, in der Inszenierung leibhaftig die Bühne. Ein Archetyp, den das 20. Jahrhundert erschuf: der Mensch mit dem Koffer.
Nur das Ercan Arslan mit modernster Kommunikationstechnik ausgerüstet und keine Kunstfigur ist. Ercan Arslan ist oder spielt Ercan Arslan und lässt anhand von Videosequenzen, Tonmitschnitten und Telefon-Liveschaltungen zu seinen Angehörigen in Realzeit das Publikum an seiner eigenen Geschichte wie der seiner Familie teilnehmen. Interaktiv.
Die Fragen der Zuschauer werden per Telefon ins Taurusgebirge geschaltet. In der erdnahen Umlaufbahn verbindet ein Satellit nicht nur verschiedene geographische Räume, sondern schafft auch Simultanität zwischen unterschiedlichen geschichtlichen Ausläufern im Strom der Zeit.
Migration bedeutet hier nicht nur eine abenteuerliche und gefahrvolle Reise durch den Raum sondern auch die zeitliche Beschleunigung von Erfahrung.
Die Überwindung von bäuerlich dominierten Verhältnissen, die - wenn überhaupt vergleichbar - im Westen mehrere Jahrhunderte in Anspruch nahm, müssen andere Kulturen in einer, maximal zwei Generationen durchleben. Mit den Mitteln modernster Technik wird versucht Zugang zu diesem fremden Erfahrungskern zu schaffen, in dem unterschiedlichste, weit auseinander liegende Epochen verschmolzen sind oder ineinander übergehen.
Die Darstellung bewegt sich jenseits von Repräsentation und Simulation. Die theatralischen Zeichen haben keine Stellvertreterfunktion. Die Authentizität von Darsteller und >storyline< erzeugen einen Gestus der Präsentation: präsentiert wird Gleichzeitigkeit historisch ungleichzeitiger Prozesse, die im Subjekt der Inszenierung - dem Migranten - neue Verbindungen eingehen. Real ist dieses Subjekt aber, weil es durch seine Selbstsimulation zugleich auf dem Kamm der Welle schwimmt, die Gegenwart heißt und das Gegenwärtige ausmacht.
Erzählt wird von fünf Brüdern, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts auszogen, nicht um in Alaska nach Gold zu suchen oder nach Diamanten in den Minen Südafrikas zu schürfen, sondern in ein fernab von allen menschlichen Behausungen gelegenes Gebirge.
Als erste Station einer Migrationsbewegung wollten sie hier vor allem ethnischer und religiöser Verfolgung entgehen. Denn bei der Familie Arslan handelt es sich um Kurden alevitischen Glaubens, also um Mitglieder einer religiösen Minderheit, die einer sinnenfreudigen Spielart des Islam anhängen.
Dieses Familiendorf, eine selbst für agrarisch geprägte Gesellschaften extreme Siedlungsform, verlässt Aziz Arslan in den sechziger Jahren, um in Deutschland zu arbeiten. Frau und Kinder bleiben in der Türkei. Als seine kleinen Söhne 1980 eines morgens ihren Lehrer wie in alttestamentarischer Zeit zu Tode gesteinigt vor der Schule finden, kann er die Familie nach Berlin holen und in Sicherheit bringen. Um diesen Sprung aus dem Dorf in die Metropolen Europas gruppiert sich fortan das Denken und Fühlen der Dörfler. Ein Sprung, der das gesamte Dorf mit in eine neue Epoche riss.
Gab es damals noch keinen Strom, verfügen seine Bewohner heute über Solarenergie, TV und Milchrührmaschine. Gemolken wird weiterhin per Hand.
Einhundert Jahre nach der Gründung des Dorfes leben dessen Töchter und Söhne als interkulturell kompetente Künstler, Pädagogen oder Kaufleute in Berlin, London und Paris, um jeden Sommer zu ihrem Ursprungsort, der Quelle ihrer kulturellen Identität zurückzukehren.
Frank - M. Raddatz, Januar 2005
„I have no idea, no motive nor theme. I start working and the picture develops out of itself. Thus the pictures have no names or titles. I merely take note of the fact that the pictures confront themselves with RED.”
This is how Ercan Arslan described to me the genesis of his pictures. He uses a multi-layer technique with oil on cardboard or canvas. The picture grows layer by layer to his final dimension over a period of several months, when the finished picture is born.
Again and again Red in its various spectrums moves into the foreground of the picture. In this process the other colours are not lost; in fact, they appear to give life to the fire, the variations of RED. The slowly evolving figures, appearing at times like ecstatic dancers from a different dimension or like archaic gods, remind us of William Blake or H.R. Giger. In the context of the whole picture, the figurative elements merge with the colour spectrums forming an impressive work at the borderline areas of life: pain, pleasure, desire, death, fire, eros and thannatos united in free play.
These are the dark gods celebrating or pausing in meditative motionlessness. These are the shadow realms, the knowledge and experience of which assist us to develop our spiritual consciousness; to the spectator, however, the pictures appear dark only at first sight.
“It is the darkness that gives birth to light.” (Goethe)
Sometimes the threshold of pain appears to have been overstepped, the dancing horned figure in the undertow of a RED appearing to explode into the spectator’s field of vision, the phallic-apostolic beings inspiring one to meditate, the borderline between, animal, man and gods disintegrating.
After our initial contact the question arose within me: how can such a young man grasp and work out the dimension of shadow and borderline areas so intensively. Perhaps the answer lies in his place of origin- an ancient and spiritual culture.
Manfred D. Kuno
This is how Ercan Arslan described to me the genesis of his pictures. He uses a multi-layer technique with oil on cardboard or canvas. The picture grows layer by layer to his final dimension over a period of several months, when the finished picture is born.
Again and again Red in its various spectrums moves into the foreground of the picture. In this process the other colours are not lost; in fact, they appear to give life to the fire, the variations of RED. The slowly evolving figures, appearing at times like ecstatic dancers from a different dimension or like archaic gods, remind us of William Blake or H.R. Giger. In the context of the whole picture, the figurative elements merge with the colour spectrums forming an impressive work at the borderline areas of life: pain, pleasure, desire, death, fire, eros and thannatos united in free play.
These are the dark gods celebrating or pausing in meditative motionlessness. These are the shadow realms, the knowledge and experience of which assist us to develop our spiritual consciousness; to the spectator, however, the pictures appear dark only at first sight.
“It is the darkness that gives birth to light.” (Goethe)
Sometimes the threshold of pain appears to have been overstepped, the dancing horned figure in the undertow of a RED appearing to explode into the spectator’s field of vision, the phallic-apostolic beings inspiring one to meditate, the borderline between, animal, man and gods disintegrating.
After our initial contact the question arose within me: how can such a young man grasp and work out the dimension of shadow and borderline areas so intensively. Perhaps the answer lies in his place of origin- an ancient and spiritual culture.
Manfred D. Kuno
Ercan Arslan hat sich den archaischen Mächten des Unbewussten verschrieben und dies mit heller Präsenz im Hier und Heute und Jetzt. Die Welt der Götter, der Dämonen und der Herrscher über unbekannte und unermessliche Reiche fremder Welten kommt familiär nahe, um im gleichen Augenblick zurückzuschnellen in Lichtjahre entfernte Urzeiten. Dieses interaktive Spiel zwischen Kunst und ihrem Betrachter kann den gelebten Augenblick relativieren, kann Horizonte und Spielräume erweitern. Und: Arslans Kunst spricht alle Sinne an. Wir erleben sie mit „Haut und Haaren“.
Wer sich also hineinbegibt in die Bilderwelt des Ercan Arslan beginnt eine phantastische Reise. Virtuelle Welten im Kopf machen sich selbständig, verbünden sich mit der Leinwand des Malers, im Reagenzglas der Erinnerung brauchen Assoziationsketten mit Gegenwart und Zukunft ein aktives Konzentrat: Vorsicht, Kunst!!!
Kunst, die dieses Power hat ist und war schon immer selten. Erklären sollte man sie nicht,
aber man sollte sich ihr oft und immer öfter aussetzen.
Christel Hartmann-Fritsch
Wer sich also hineinbegibt in die Bilderwelt des Ercan Arslan beginnt eine phantastische Reise. Virtuelle Welten im Kopf machen sich selbständig, verbünden sich mit der Leinwand des Malers, im Reagenzglas der Erinnerung brauchen Assoziationsketten mit Gegenwart und Zukunft ein aktives Konzentrat: Vorsicht, Kunst!!!
Kunst, die dieses Power hat ist und war schon immer selten. Erklären sollte man sie nicht,
aber man sollte sich ihr oft und immer öfter aussetzen.
Christel Hartmann-Fritsch
Anna
Dünnebier’in
Ödül töreninde yaptığı konuşmanın metni
Das Versteck Prodüksiyonuna iki sebepten dolayı Kurt-Hackenberg ödülünü veriyoruz:
Birincisi oyun günümüzün en önemli konularından bir kaçı olan ırkçılık, göç, dini ayrımclık (tahamülsüzlük) konularını çok farklı bir şekilde, bildik kalıplara girmeden, fiktiv (kurmaca) bir kalıp kullanmadan, iyi-kötü klişelerine girmeden anlatıyor. Oyun, Ben de biliyorum, evet dünya kötü, ben de eleştiriyorum! tavrına girmenize fırsat tanımıyor.
Ve ikincisi oyun öyle bir estetik tat sunuyor ki, gerçek ile hayali (fiktion), sahne ile seyircileri, politik ile özeli şaşırtıcı bir şekilde yeniden yorumluyor.
Tiyatro beklentisi ile seyirci beklentisi tersyüz ediliyor.
Bu konuda biraz ayrıntıya girmek istiyorum.
Sahneye bir adam gelirde oyunculukla bir alakası olmadığını söylerse tiyatro seyircisinin beklentisi ne olabilir? Oysa bu sahnede herşey son teknikle anlatılmaktadır. Video’su, ses kayıtları, fotoğrafları, dili ve sahnede yavaş yavaş toprak ve kumdan oluşan, oyunun bitiminde ise yok olan müthiş bir süreli sanat eseri ile sahnede tüm olanakların kullanıldığı son derece multimedial bir gösteri sunulmaktadır. Özel, ama olabildiğince politik hikayeler anlatılırken sahnede bulunan sanatçı bize dinlediğimiz ve gördüğümüz hikayelerin arasından yol gösteriyor.
Oyun, büyük bir Kürt-Alevi ailenin 100 yıl önce politik, etnik ve dini sorunlar yüzünden yaşadıkları toprakları terk edip dağ başında küçük bir köye yerleşmeleri, gizlenmeleriyle başlıyor.
Yıllar sonra bu gizlenilen köyden bazıları, bir çoğu Londra’ya, Berlin’e, Paris’e göç ediyor. Her yaz yine köylerine, orada kalanların yanına dönüyorlar. Terk edilen köy, özlenilen yer oluyor. Dünyanın başkentleri özgürlük anlamına geldiği gibi aynı zamanda dışlanma ve kaybolmadırda.
Sahnede gördüğümüz ailenin bir ferdi: Ercan Arslan, sanatçı. O anlatıyor, seyircilere çay ikram ediyor, ses ve görüntü, dahası canlı telefon bağlantısı aracılığı ile büyük ailesinin hikayesini bize aktarıyor. Sözlü anlatım tiyatrosu geleneğinde aile fertleri kendi hikayelerini kendileri anlatma fırsatı buluyorlar. Çok eski çağlardan kalma sözlü edebiyat bu oyunda yeniden yaratılıyor.
Kaçma, dışlanma, kriz ve tehditlerle dolu olsada bu hikayeler olabildiğince sade ve abartısız anlatılıyor. Dostluk, izin, öğrencilik yılları, ev yapımı, dedenin bilgeliği, din, soğuk kış, doğa ve Almanya’daki yeni yaşam gibi anlatılan konuların günlük yaşamın içinden çıkması oyunun politik içeriğini oluşturuyor. Memlekette ve yurtdışında yaşanılanlar birbirine benziyorlar. Başka bir etnik kökene ve dine ait olmak dışlanmanın sebebi. Burada da öyle, orada da böyle.
Sahneden yapılan canlı telefon bağlantısı Köln seyircisini köyle bağlıyor. Telefona bir kuzen çıkıyor. Kuzen gerçekten orada mı? Yoksa cep telefonuyla sahnenin arkasından mı konuşuyor? Ne kurmaca (fiktion), ne ayarlanmış?
Kuzen neler yaptığını, evde kimlerin olduğunu, oğlunun okulda Alevi olduğunu söyleyip söyleyemediğini, karın yağıp yağmadığını anlatıyor. O anki gerçek yöneltilen bir soruyla tiyatro teorisi üzerinde odaklanıyor: Hayatında hiç tiyatroya gittin mi? Hayır, hiç gitmedim. Ne işe yarar ki o?
Tiyatro, politik tiyatro ne işe yarar? Bize bir parça dünyayı gösterir, kalıplarla düşünmemizi önler, dahası tanıdığımızı, bildiğimizi sandığımız konular karşısında farklı davranmamızı sağlar.
İşte onun için, sayın Çırpıcı ve sayın Arslan ve tüm ekip Kurt-Hackenberg-ödülünü hakettiniz.
***
Köln
3.12.2007
Çeviri: E. Arslan
Ödül töreninde yaptığı konuşmanın metni
Das Versteck Prodüksiyonuna iki sebepten dolayı Kurt-Hackenberg ödülünü veriyoruz:
Birincisi oyun günümüzün en önemli konularından bir kaçı olan ırkçılık, göç, dini ayrımclık (tahamülsüzlük) konularını çok farklı bir şekilde, bildik kalıplara girmeden, fiktiv (kurmaca) bir kalıp kullanmadan, iyi-kötü klişelerine girmeden anlatıyor. Oyun, Ben de biliyorum, evet dünya kötü, ben de eleştiriyorum! tavrına girmenize fırsat tanımıyor.
Ve ikincisi oyun öyle bir estetik tat sunuyor ki, gerçek ile hayali (fiktion), sahne ile seyircileri, politik ile özeli şaşırtıcı bir şekilde yeniden yorumluyor.
Tiyatro beklentisi ile seyirci beklentisi tersyüz ediliyor.
Bu konuda biraz ayrıntıya girmek istiyorum.
Sahneye bir adam gelirde oyunculukla bir alakası olmadığını söylerse tiyatro seyircisinin beklentisi ne olabilir? Oysa bu sahnede herşey son teknikle anlatılmaktadır. Video’su, ses kayıtları, fotoğrafları, dili ve sahnede yavaş yavaş toprak ve kumdan oluşan, oyunun bitiminde ise yok olan müthiş bir süreli sanat eseri ile sahnede tüm olanakların kullanıldığı son derece multimedial bir gösteri sunulmaktadır. Özel, ama olabildiğince politik hikayeler anlatılırken sahnede bulunan sanatçı bize dinlediğimiz ve gördüğümüz hikayelerin arasından yol gösteriyor.
Oyun, büyük bir Kürt-Alevi ailenin 100 yıl önce politik, etnik ve dini sorunlar yüzünden yaşadıkları toprakları terk edip dağ başında küçük bir köye yerleşmeleri, gizlenmeleriyle başlıyor.
Yıllar sonra bu gizlenilen köyden bazıları, bir çoğu Londra’ya, Berlin’e, Paris’e göç ediyor. Her yaz yine köylerine, orada kalanların yanına dönüyorlar. Terk edilen köy, özlenilen yer oluyor. Dünyanın başkentleri özgürlük anlamına geldiği gibi aynı zamanda dışlanma ve kaybolmadırda.
Sahnede gördüğümüz ailenin bir ferdi: Ercan Arslan, sanatçı. O anlatıyor, seyircilere çay ikram ediyor, ses ve görüntü, dahası canlı telefon bağlantısı aracılığı ile büyük ailesinin hikayesini bize aktarıyor. Sözlü anlatım tiyatrosu geleneğinde aile fertleri kendi hikayelerini kendileri anlatma fırsatı buluyorlar. Çok eski çağlardan kalma sözlü edebiyat bu oyunda yeniden yaratılıyor.
Kaçma, dışlanma, kriz ve tehditlerle dolu olsada bu hikayeler olabildiğince sade ve abartısız anlatılıyor. Dostluk, izin, öğrencilik yılları, ev yapımı, dedenin bilgeliği, din, soğuk kış, doğa ve Almanya’daki yeni yaşam gibi anlatılan konuların günlük yaşamın içinden çıkması oyunun politik içeriğini oluşturuyor. Memlekette ve yurtdışında yaşanılanlar birbirine benziyorlar. Başka bir etnik kökene ve dine ait olmak dışlanmanın sebebi. Burada da öyle, orada da böyle.
Sahneden yapılan canlı telefon bağlantısı Köln seyircisini köyle bağlıyor. Telefona bir kuzen çıkıyor. Kuzen gerçekten orada mı? Yoksa cep telefonuyla sahnenin arkasından mı konuşuyor? Ne kurmaca (fiktion), ne ayarlanmış?
Kuzen neler yaptığını, evde kimlerin olduğunu, oğlunun okulda Alevi olduğunu söyleyip söyleyemediğini, karın yağıp yağmadığını anlatıyor. O anki gerçek yöneltilen bir soruyla tiyatro teorisi üzerinde odaklanıyor: Hayatında hiç tiyatroya gittin mi? Hayır, hiç gitmedim. Ne işe yarar ki o?
Tiyatro, politik tiyatro ne işe yarar? Bize bir parça dünyayı gösterir, kalıplarla düşünmemizi önler, dahası tanıdığımızı, bildiğimizi sandığımız konular karşısında farklı davranmamızı sağlar.
İşte onun için, sayın Çırpıcı ve sayın Arslan ve tüm ekip Kurt-Hackenberg-ödülünü hakettiniz.
***
Köln
3.12.2007
Çeviri: E. Arslan
Abonnieren
Posts (Atom)